Donnerstag, 20. März 2014
Mobile Jobsuche: Chancen für Bewerber und Arbeitgeber
Die mobile Jobsuche bietet jedoch nicht nur Bewerbern, sondern auch Arbeitgebern enorme Chancen. Mobile Recruiting lautet das Schlagwort, das Unternehmen in den letzten Monaten immer wieder gehört haben und mit dem sich Personal- und Recuriting-Abteilungen – mit mehr oder weniger Begeisterung – künftig befassen sollten. Kein Unternehmen wird es sich perspektivisch leisten können, Recruiting und Karriereangebote nicht auf mobile Nutzung zu optimieren. Wer Fachkräfte aller Altersgruppen und Hierarchiestufen auf Dauer erreichen will, sollte sich auch deren Kommunikationsgewohnheiten anpassen und die Zielgruppe auf den bereits genutzten Kanälen ansprechen.
Als Bewerber sollten Sie jedoch nicht den Fehler begehen, Ihre Jobsuche mit aller Gewalt nur noch mobil abwickeln zu wollen. Smartphones und Tablets bieten – sei es mit Apps oder automatisierten Benachrichtigungen klare Vorteile, haben jedoch auch Grenzen und sind für umfangreiche Arbeiten – beispielsweise die Erstellung von Anschreiben – nicht oder nur schlecht geeignet. Die mobile Jobsuche kann Ihre Bewerbungsaktivitäten daher hervorragend ergänzen, sollte diese jedoch nicht ablösen oder ersetzen.
A wie Applikationen
Die meisten Applikationen erscheinen aktuell für iOS und Android, Windows Phone hinkt hier – vor allem im Bereich der Jobsuche – leider noch deutlich hinterher. Dennoch ist die Zahl der verfügbaren Apps auf fast allen mobilen Betriebssystemen überwältigend, daher bieten wir Ihnen in unserer App-Übersicht für die mobile Jobsuche eine Auswahl nützlicher Programme. Entscheidend ist, dass Sie nach der ersten Testphase die für Sie besten Apps finden und dann konsequent nutzen, ohne sich ständig nach Alternativen umzusehen.
B wie Benachrichtigungen
Viele Jobbörsen und -portale bieten Ihnen – ebenso wie viele Applikationen – die Möglichkeit, Benachrichtigungen und automatisierte Suchprozesse für passende Stellenangebote anzulegen. So verlockend – und praktisch – diese Optionen auch sind, so selektiv und überlegt sollten Sie diese auch nutzen. Erhalten Sie zu viele Benachrichtigungen, verlieren diese ihren Sinn und wichtige Stellenausschreibungen gehen in der Masse unter. Hier kommt es daher auf die Qualität der Benachrichtigungen an, nicht auf deren Masse.
C wie Chancen
Machen Sie sich bitte vor Ihrem Einstieg in die mobile Jobsuche klar, welche Chancen Ihnen diese für Ihre konkrete Suche bietet und was Sie davon erwarten. Versuchen Sie dabei bitte möglichst realistisch zu bleiben und keine zu hohen Erwartungen aufzubauen. Die mobile Jobsuche kann Sie weiterbringen und Ihre Bewerbungschancen erhöhen. Ein Wundermittel oder gar eine Patentlösung ist sie jedoch nicht.
D wie Dokumente
Wenn Sie Smartphone und Tablet nicht nur für Benachrichtigungen, sondern auch für die Erstellung von Bewerbungen nutzen wollen, müssen Sie dafür einige Vorbereitungen treffen. Sollten Sie auf eine Anfrage oder Stellenausschreibung schnell reagieren wollen/müssen, sollten Ihre Bewerbungsdokumente nicht nur mobil verfügbar sein, sondern auch in einem Dateiformat – idealerweise PDF – vorliegen, in dem Sie die Dokumente direkt und mit wenig Aufwand verschicken können.
E wie E-Mail-Signatur
Trotz zahlreicher Apps und Programme spielen E-Mails auch bei der mobilen Jobsuche eine entscheidende Rolle. Viele Kontaktaufnahmen und Konversationen mit potenziellen Arbeitgebern finden nach wie vor über E-Mail statt. Daher sollten Sie Ihre E-Mail-Signatur auch auf Smartphone und Tablet einrichten und mit Ihren wichtigsten Kontaktdaten versehen. Auch Online-Profile in den sozialen Netzwerken können Sie hier verlinken, wenn Sie diese für die Jobsuche und Ihr Personal Branding nutzen.
F wie Filter
Neben Benachrichtigungen können Sie auch Suchanfragen und Filter speichern, mit denen Sie mit einem einzigen Klick nach neuen Stellen suchen können, die Ihren Kriterien entsprechen. Diese Option sollten Sie nutzen, da Sie so die verschiedenen Portale auch von Smartphone und Tablet aus bequem nutzen – ein responsives Design vorausgesetzt – und Suchanfragen initiieren können. Doch auch in Ihrem E-Mail-Programm können Sie mit Filtern arbeiten und sich die E-Mail-Benachrichtigungen über neue Stellen in spezielle Ordner schieben, die Sie nur – und dann konzentriert – durchgehen, wenn Sie sich um Ihre Jobsuche kümmern.
G wie Gesprächspartner
Apps und E-Mails sind wichtige und gute Kommunikationskanäle, doch um telefonische oder persönliche Kontakte werden Sie auch bei der mobilen Jobsuche nicht herumkommen. Gewöhnen Sie sich bitte von Anfang an, Kontaktpartner und Inhalte Ihrer Gespräche auch mobil zu notieren und abzulegen. So behalten Sie die Übersicht, wenn Sie einen mobil begonnen Kontakt später im Home Office fortsetzen oder daran anknüpfen wollen.
H wie Hilfestellung
Auch wenn Sie Ihr Smartphone täglich intensiv nutzen können die Bedienung und der effiziente Einsatz einer neuen App oder Plattform eine Herausforderung darstellen. Es ist daher keine Schande und absolut sinnvoll wenn Sie sich zunächst mit den Tutorials zur App oder der Hilfefunktion einer Seite befassen und sich mit den Funktionen vertraut machen. Das mag vor allem Männern zu Beginn schwer fallen, kann sich jedoch durch eine deutlich reduzierte Lernkurve lohnen.
I wie Informationsüberfluss
Wir haben es bei den Benachrichtigungen schon angesprochen: Wenn Sie alle verfügbaren Apps und Möglichkeiten nutzen, werden Sie in kürzester Zeit mit einer Informationsüberflutung konfrontiert sein. Die mobile Jobsuche bringt Sie dann nicht weiter, sondern wird im Gegenteil zu einer Belastung und einer Bremse, die Ihnen Zeit und Energie für Ihre Bewerbungen raubt. Soweit sollten Sie es natürlich nicht kommen lassen.
J wie Jobbörse
Apps sind wichtig, doch auf Online-Jobbörsen werden Sie bei der mobilen Jobsuche in den meisten Branchen nicht verzichten können. Auch hier gilt: Qualität vor Quantität. Suchen Sie sich die für Sie passenden Portale heraus und konzentrieren Sie Ihre Recherche auf diese Plattformen. Stellen Sie Ihre Bewerbungsaktivitäten und Recherche keinesfalls zu breit auf, sonst besteht die Gefahr, dass Sie sich in der Masse er Angebote verlieren und bei der Recherche hängen bleiben.
K wie Kontaktaufnahme
Sicher, es kann für Sie der bequemste Weg sein, einem potenziellen Arbeitgeber einfach eine kurze E-Mail zu schreiben. Für Sie. Doch gilt das auch für das Unternehmen? Vermutlich nicht immer, daher sollten Sie sich im Vorfeld Gedanken machen und informieren, auf welchem Weg und Kanal Sie am besten Kontakt aufnehmen können und in welchem Tonfall Sie sich an welche Gesprächspartner wenden sollten. Lassen Sie sich nicht dazu verleiten, ohne Vorbereitung Kontakt aufzunehmen, nur weil es mobil so einfach ist.
L wie Lebenslauf
Auch Ihren Lebenslauf sollten Sie als PDF-Date greifbar haben und so mobil verschicken können. Je nach Branche kann auch ein Online-Lebenslauf – der vielleicht sogar interaktiv gestaltet ist – sinnvoll sein. Auch diesen sollten Sie allerdings mobil schnell und problemlos weitergeben können. Dazu bietet sich die Verlinkung in einer E-Mail oder in einer virtuellen Visitenkarte an.
M wie Mobile Recruiting
Ihre potenziellen Arbeitgeber engagieren sich im Mobile Recruiting? Hervorragend, dann bietet Ihnen die mobile Jobsuche und Kontaktaufnahme zusätzliche Chancen, da das Unternehmen auf solche Anfragen dann vermutlich schnell und positiv reagieren wird. Bei Unternehmen mit eher konservativem Recruiting bietet sich eine mobile Kontaktaufnahme dagegen nicht an und kann sogar zum Problem werden.
N wie Netzwerke
Wer bei der mobilen Jobsuche nur an Apps und Jobbörsen denkt, vergisst einen wichtigen Teil: die sozialen Netzwerke. Um diese optimal nutzen zu können müssen Sie zunächst herausfinden, in welchen Netzwerken Ihre Wunscharbeitgeber aktiv sind und wo sich die Kontaktaufnahme lohnt. Dann sollten Sie jedoch nicht mit der Tür ins Haus fallen, sondern den Kontakt langsame aufbauen, die Aktivitäten einige Zeit verfolgen und sich immer wieder durch Kommentare einbringen. Durch Benachrichtigungen erfahren Sie mobil jederzeit, wenn Ihr Wunscharbeitgeber einen neuen Beitrag veröffentlich hat.
O wie Orientierung
So manche Karriere- und Unternehmensseite ist – freundlich formuliert – nicht unbedingt übersichtlich aufgebaut, verfügt jedoch über ein responsives Design. Diesen Umstand sollten Sie nutzen und sich die Corporate Webseite mobil anschauen. Hier ist die Navigation oft viel übersichtlicher gestaltet und erleichtert Ihnen dadurch Orientierung und Überblick.
P wie Profil
Das Sie Ihre Social Media Profile auch bei der mobilen Jobsuche nutzen und einbinden sollten, wissen Sie bereits. Die Voraussetzung dafür ist natürlich, dass Ihre Profile optimal gepflegt und vollständig ausgefüllt sind. Betrachten Sie Ihre Profile in der Vorbereitung bitte auch mobil um sicherzustellen, dass die wichtigsten Daten auch auf Smartphone und Tablet sicht- und nutzbar sind. Auch Personaler surfen hin und wieder mobil.
Viele Bewerber assoziieren die mobile Jobsuche mit einfacher und schneller Recherche und einem weitgehend unkomplizierten Bewerbungsprozess. Das ist zwar korrekt, kann jedoch dazu führen, dass Bewerber nachlässig werden. Doch auch bei der mobilen Jobsuche ist die Qualität Ihrer Bewerbung und Dokumente entscheidend. Daher sollten Sie sich für die Qualitätsprüfung hier gesondert Zeit nehmen.
R wie Reaktion
Auf manche Anfragen und Stellenausschreibungen wollen oder müssen Sie vielleicht schnell reagieren. Das ist verständlich und völlig okay, sollte Sie jedoch nicht zu unbedachten Reaktionen verleiten. Nehmen Sie sich bitte immer die Zeit, die konkrete Anfrage oder Stellenausschreibung in Ruhe zu prüfen und dann mit Bedacht zu antworten. Einige Verzögerung von wenigen Minuten ist kein Problem.
S wie Synchronisierung
Smartphone und Tablet werden in der Regel nur einen Teil Ihrer Jobsuche ausmachen, die Arbeit an Laptop oder PC lässt sich meist jedoch nicht vermeiden. Daher sollten Sie darauf achten, dass sich vor allem Ihre Notizen, Ihre Kontakte, Ihr Kalender und andere wichtige Daten über alle Plattformen hinweg synchronisieren, damit Sie immer auf dem aktuellen Stand sind und problemlos mobil und im Home Office an der gleichen Bewerbung arbeiten können.
T wie Timing
Sie haben eine hoch attraktive Stelle gefunden und wollen sich am liebsten sofort bewerben? Ihr Enthusiasmus in Ehren, doch vor Ihrer Kontaktaufnahme sollten Sie auf das Timing achten. Natürlich können Sie Ihre Bewerbung – möglicherweise sogar mobil – noch am gleichen Abend einschicken, doch vielleicht ist es sinnvoller, wenn Sie den Abend für die Vorbereitung nutzen und die Bewerbung dann morgens verschicken, wenn die Mitarbeiter des Unternehmens auch anwesend sind und die Bewerbung gleich sehen.
U wie Unternehmensguidelines
Nicht nur bei der Wahl des passenden Kommunikationskanals, auch bei den benötigten Angaben und Daten und bei der stilistischen Gestaltung Ihrer Bewerbung können und sollten Sie die Guidelines und Vorgaben des Unternehmens beachten. Sie erhöhen damit nicht nur Ihrer Bewerbungschancen, sondern können auch unnötigen Aufwand vermeiden und sich die Bewerbung deutlich erleichtern.
V wie Verbindung
So gut wie alle Aufgaben und Vorteile der mobilen Jobsuchen hänge von einer stabilen und ausreichend schnellen Mobilfunkverbindung, namentlich der mobilen Internetverbindung, ab. Wollen Sie Smartphone und Tablet als essentielle Tools für Ihre Jobsuche einsetzen, sollten Sie daher im Vorfeld sicherstellen, dass Sie an Ihren häufigsten Aufenthaltsorten nicht nur über gute Netzabdeckung, sondern in Ihrem Vertrag auch über genug Inklusivvolumen verfügen.
W wie Workflow
Damit Ihre mobile Jobsuche dauerhaft effizient ablaufen und Sie wirklich weiterbringen kann, sollten Sie sich gleich zu Beginn einen eigenen Workflow aufbauen und das Zusammenspiel der verschiedenen Tools optimieren. Spielen Sie dazu die häufigsten Arbeitsschritte immer wieder durch und prüfen Sie, wie Sie die verschiedenen Informationen und Prozesse optimal aufeinander abstimmen können. Natürlich können Sie diesen Workflow regelmäßig optimieren, vor zu viel Veränderung sollten Sie sich jedoch hüten. Arbeiten Sie lieber mit dem Workflow.
X wie Xing
Vergessen Sie neben den klassischen sozialen Netzwerken bitte auch die Business Netzwerke nicht und machen Sie sich mit deren Applikationen vertraut. Hier werden zwar nicht alle Funktionen und Möglichkeiten abgebildet, doch die vorhandenen Optionen sollten Sie optimal nutzen. Entscheidend ist auch, dass Sie – sowohl bei Xing als auch bei LinkedIn und den anderen Netzwerken – wissen, welche Aufgaben Sie mobil abwickeln können und welche sich nur oder besser am Computer erledigen lassen.
Y wie Young Professionals
Immer wieder wird behauptet, die mobile Jobsuche sein ein Phänomen der Young Professionals und nur bei jungen Arbeitnehmern verbreitet. Diese Aussage können wir aus unserer Erfahrung nicht bestätigen, denn Smartphone und Tablet werden auch bei Arbeitnehmern und Fachkräften fortgeschrittener Jahrgänge immer beliebter. Lassen Sie sich von diesem Klischee bitte nicht davon abhalten, die vielfältigen Möglichkeiten für sich zu nutzen.
Z wie Zielgruppe
Zu guter Letzt sollten Sie sich auch als Bewerber klar machen, welche Zielgruppe Sie mit Ihrer mobilen Jobsuche ansprechen können und wollen. Bei welchen Unternehmen können und sollten Sie mobil Kontakt aufnehmen? Wo kommt das eher nicht gut an? Welche Personaler und Kontaktpartner sind ebenfalls viel mobil unterwegs? Diese Analyse kann Ihnen auch dabei helfen, das Potenzial der mobilen Jobsuche für Ihre Bewerbungen realistisch einzuschätzen.